Die klassische Kurzgeschichte - ein vernachlässigtes Genre Vom wohlgesetzten Wort, kalkulierten Mehrdeutigkeiten und dem Spiel mit den Erwartungen des Lesers

Die Sprache der Kurzgeschichte ist knapp, nüchtern, provozierend, selbstreferenziell, verzichtet auf künstliche Verzierungen und hat inhaltlich den Einzelnen (Mensch, Tier) in seinen verwirrenden Daseinszuständen im Visier. Meist beschränkt sie sich auf nur ein Sujet, irritiert durch den Wechsel von Tief- und Hochsprache, unterwandert Zeitfolgen, gleitet unvermutet ins Phantastische, spielt mit dem Konkreten, führt absichtlich ins Nirgendwo, hat keinen richtigen Anfang und kommt am Ende noch nicht einmal zu einem ordentlichen Schluss. Die klassische Kurzgeschichte hat ihren Ursprung in der Romantik, erfuhr 1842 durch E. A. Poe ihre erste gattungstypologische Definition und entwickelte sich im Deutschland der Nachkriegszeit zu einer ernstzunehmenden, eigenständigen Form. Die Referentin und Autorin schreibt seit über 40 Jahren Kurztexte und sieht sich in ihrer erzählerischen Prosa in der Tradition der klassischen Kurzgeschichte, wie sie ab 1945 im deutschsprachigen Raum definiert wird. Ihren Vortrag illustriert sie mit eigenen Werkbeispielen. Voranmeldung oder Abendkasse.

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https://www.vhs-kk.de/programm/kunst-kultur-kreativitaet/kurs/Die-klassische-Kurzgeschichte-ein-vernachlaessigtes-Genre/252-41260